Vergangene Ausstellungen

 

'mmmmm'
DIAGRAM / naif and mymaybe idiot summary of something we knew.

Lucie Renneboog
27 Februar 2009 – 11. April 2009
Eröffnung: 27. Februar 2009, 19-21 Uhr

Lucie Renneboog: installation view Lucie Renneboog: Ausstellungsansicht

Mit dieser für den Ort entwickelten Einzelpräsentation stellt die belgische Künstlerin Lucie Renneboog ihre Arbeiten zum ersten Mal in Deutschland vor.

Renneboogs Interventionen aus alltäglichen Materialien sind sowohl der Zeichnung als auch der Skulptur zuzurechnen. Sie agieren als beiläufige Notationen ihres räumlichen und künstlerischen Konzepts und bilden zugleich einen materiellen Erfahrungsraum innerhalb des Ausstellungsraumes der Galerie. In ihnen wird die Kunst in ihre Grundbestandteile zerlegt – in Linien, Licht, Pigmente, Papier, Oberflächen und Rahmen. Ein Lichtpunkt setzt sich aus Primärfarben zusammen, die farbige Linie auf der Wand ist zugleich Objekt und Darstellung eines strukturalen Risses, das Zeichenpapier ist zum Ballen geknüllt oder hängt in fragilen Fetzen von einem Rahmen, und geht mit all den anderen Objekten einen räumlichen Verbund ein, der trotzdem die herkömmliche, zeichnerische Tradition nicht vergessen lässt.

Lucie Renneboog: RGB Lucie Renneboog: R.G.B., 2009

Überhaupt sind die Arbeiten von Lucie Renneboog ohne die tradierten Sehweisen und die Stilkunde der Kunstgeschichte nicht denkbar, und loten diese trotzdem immerzu auch aufs Neue aus – gerade auch weil sie sich der traditionellen Form verschließen und so überraschend und spielerisch mit den Materialien umgehen.

Lucie Renneboog: slash Lucie Renneboog: Vertical Slash \ / Slash Horizontal Transportation, 2009

Lucie Renneboog ist 1976 in Dendermonde geboren. Sie studierte an der HISK Antwerpen und lebt und arbeitet heute in Gent und Dendermonde.

 

What we do when we think about love

Roland Iselin
21. November 2008 – 30. Januar 2009

Roland Iselin: Window Roland Iselin: What we do when we think about love, 2007, 88 x 110 cm

Der Zürcher Fotograf Roland Iselin (*1958 in Kreuzlingen) hat sich während der letzten Jahre von einer dokumentarisch geprägten Fotografie abgewandt und für seine Arbeiten eine offensichtlicher narrative Herangehensweise gewählt.

Roland Iselin: Peter Roland Iselin: Waiting (Peter), 2006, 88 x 110 cm

Aus den in der Ausstellung zusammengefassten Fotografien erschlie?t sich keine abgeschlossene Erzählung. Wie Kurzgeschichten beschreiben diese Bilder Situationen, sie scheinen Hinweise auf eine Stimmung oder eine dramatische Aktion zu geben, sind dabei aber nie illustrativ. Für eine Deutung der Szenen werden die Betrachter ihrer eigenen Bilderfahrung überlassen, sie müssen die Fotografien über ihr eigenes Erleben selbst erschlie?en – und somit die eigenen Geschichten zum Teil von Iselins Bildern machen.

Roland Iselin: Christmas
Roland Iselin: What we do when we think about love, 2007, 88 x 110 cm

Nachdem im Frühjahr die Filmserie 'a season of film' mit gro?em Erfolg die feinen Unterschiede zwischen dokumentarischem Material und erfundenen Geschichten ausgelotet hat, widmet sich diese Ausstellung nun erneut den Strukturen künstlerischer Informationsvermittlung.
Die Ausstellung wird durch Pro Helvetia – Schweizerische Kulturstiftung, die Kulturstiftung des Kantons Thurgau und das Bundesamt für Kultur BAK gefördert.

 

sammlung witkowski

Nick Crowe
26. September 2008 - 08. November 2008

Nick Crowe: Sammlung Witkowsk

Wojciech Jan Witkowski wurde im April 1930 in Warschau geboren; er starb im Februar 1997 in London. Als Ingenieur arbeitete er vorwiegend an Gasanlagen in Gro?britannien, Schweden und Italien. Seine vielen Reisen nutzte er auch, um eine betr?chtliche Sammlung von Miniatur-Spirituosen zusammen zu stellen. Nick Crowe erwarb diese Sammlung vor kurzem, und sie bildet nun die Grundlage seiner bevorstehenden Ausstellung bei Axel Lapp Projects.

nick crowe: sammlung witkowski nick crowe: sammlung witkowski
Nick Crowe: Sammlung Witkowski, Installationsansicht

Wie jede Sammlung reflektiert diese die Interessen und Anliegen des Sammlers. Wojciech Witkowksi war ein Mann, dessen Lebensgeschichte, wie die vieler M?nner und Frauen seiner Generation, eng mit den ausgepr?gten geopolitischen K?mpfen, die das 20. Jahrhundert in Europa definieren, verbunden war. F?r Crowe ist dieser Akt des Sammelns immer auch ein Mittel des Verstehens, und in gewissem Ma?e auch des dieser Geschichte Widerstehens. Diese kleinen Glasfl?schchen mit ihren grellbunten Fl?ssigkeiten zweifelhafter Qualit?t sind Symbole dieses Widerstands. Unverbraucht, mit intakten Dichtungen und unversehrten Verschl?ssen, sind diese Gegenst?nde ein Sinnbild, in dem den historischen Prozessen, die zu Flucht und Vertreibung f?hren, das weitaus langsamere Schauspiel der Verdunstung entgegen gestellt werden. Sammlung Witkowski ist somit ein Denkmal des lebenslangen Kampfes eines Mannes mit der Geschichte.

 

/ OUT OF TIME /

Cane CapoVolto, Kristina Frei, Frederico Lupo, Pietro Mancini, Robert Morgan, Egle Oddo, Ima Picó, Nacho Ruiz, Stephana Schmidt, Filippos Tsitsopoulos und Sergio Zavattieri. Die Ausstellung wurde von La Sala Naranja, Valencia, organisiert und von Sergio Zavattieri kuratiert.
20. Juni 2008 - 26. Juli 2008

out of time

Ein reifer Mensch sieht wie das Leben an ihm vorbei zieht. Anstatt darüber jedoch in Panik zu geraten ist er vom Lauf der Dinge ganz gefangen. Die Ausstellung OUT OF TIME ist von J.G. Ballards The Drowned World (Karneval der Alligatoren) inspiriert. Doch verweist die 'versunkene Welt' in diesem Fall auf das tiefste Innere eines jeden Menschen. OUT OF TIME stellt sich als ein Innehalten dar, als eine Unterbrechung und nicht als sich verändernder Zeitabschnitt, vielleicht als eine Erzählung ohne konkrete Geschichte. Ein Moment, der uns ermöglicht, dicht nebeneinander liegende Fragmente unserer Menschlichkeit zu betrachten, die, obschon sie nicht essenziell sind, der Entwicklung einer außergewöhnlichen Denkweise zuträglich sein können.

 

Ausblick

Martin Newth
25. April 2008 - 31. Mai 2008

Die in dieser Ausstellung vorgestellten neuen Arbeiten von Martin Newth sind im Januar dieses Jahres in Konstanz entstanden. Dort funktionierte Martin Newth, mittels schwarzer Pappen und einer einfachen Linse, das Pegelhäuschen an der Einfahrt zum Hafen (auf dem sich die imposante Skulptur Imperia von Peter Lenk dreht) zur Camera obscura um. Im Innern aufgespanntes Farbfotopapier konnte damit durch die sich jeweils in den beiden gegenüberliegenden Fenstern befindliche Öffnung direkt belichtet und dann im weiteren Prozess zur farb- und seitenverkehrten Negativ-Fotografie entwickelt werden. Wir zeigen nun einige der direkten Resultate sowie auch einige, positive, Abzüge.

Martin Newth: Bodensee
Martin Newth: Bodensee, 20. Januar 2008 (183 x 152,5 cm)

Newth bildet ab, er präsentiert einen zeitgenössischen Blick auf die seit dem Mittelalter gewachsene Kulisse der Stadt und die zeitlose Weite des Sees, die sich seit Jahrhunderten nur wenig verändert hat. Seine mit minimalem technischen Aufwand entstandenen Aufnahmen, die an die Anfänge der Fotografie gemahnen, sind gleichzeitig Dokumente unserer Gegenwart und menschenleere Abbilder der historischen Umgebung. Martin Newth hat für diese Serie zum ersten Mal mit Farbpapier gearbeitet. Aus der unterschiedlichen Farbigkeit des natürlichen und des Studiolichts ergeben sich darin Farbverschiebungen, die an Fotografien der fünfziger Jahre denken lassen, in denen die Rot- und Gelbanteile mit der Zeit schon ausgeblichen sind.
Martin Newth ist 1973 in Manchester geboren und studierte an der Newcastle University sowie an der Slade School of Fine Art in London. Er lebt und arbeitet in London.

Martin Newth: Bodensee
Martin Newth: Konstanz, 19. Januar 2008 (183 x 152,5 cm)
Martin Newth: Konstanz, 19. Januar 2008 (183 x 152,5 cm)

Die Arbeiten dieser Einzelpräsentation entstanden im Rahmen der von Axel Lapp kuratierten Ausstellung 'Menschen und Orte' (www.menschen-und-orte.de), zum 150-jährigen Jubiläum des Kunstvereins Konstanz, die dort noch bis zum 29. Juni 2008 zu sehen ist. Viele der Künstler haben in diesem Zusammenhang vor Ort und für den Ort gearbeitet, sie haben damit die Netzwerke, die seit Jahrhunderten die Stadt prägen und denen der Kunstverein in seiner vermittelnden Tätigkeit verpflichtet ist, durch neue ergänzt.

Martin Newth: Bodensee
Martin Newth: Bodensee, 20. Januar 2008 (183 x 152,5 cm)
Martin Newth: Bodensee, 20. Januar 2008 (183 x 152,5 cm)

 

a season of film

Sonia Boyce & David Bickerstaff [UK], Nick Crowe & Ian Rawlinson [UK], Jeanne van Heeswijk & Marten Winters [NL], Mona Jas & Holger Friese [D], Sonia Khurana [IND], John Sealey [UK].
16. Februar 2008 – 05. April 2008

 

Crop Over

Sonia Boyce
09. November 2007 - 26. Januar 2008
(Winterpause vom 17. Dezember 2007 bis 06. Januar 2008)

Crop Over ist eine neue Video- und Soundinstallation von Sonia Boyce, die vor kurzem in der Galerie von Harewood House in der Nähe von Leeds Premiere hatte. Am Anfang der Arbeit stand Boyces Interesse am Crop Over Festival auf Barbados, einem Erntedankfest, das aus den Umständen der Zuckerproduktion in der Karibik und dem Leben auf den Plantagen hervorging. Crop Over reagiert außerdem direkt auf die Geschichte von Harewood House und seine Position im transatlantischen Sklavenhandel.

Sonia Boyce: Crop Over
Sonia Boyce: Crop Over (Foto: William Cummins)

Der Film beginnt ganz sanft mit dem Plätschern fließenden Wassers und einer Kamerafahrt durch die Gärten und den Park von Harewood House. Ein Mann auf Stelzen wandert und paradiert durch die majestätischen Gärten dieses wunderschönen englischen Landhauses. Sein fantastisches Kostüm ist dabei sowohl militärisch als auch karnevalesk. Dann wechselt die Kamera zu den düsteren Wolken über den Zuckerrohrfeldern auf Barbados und zur Pracht eines Plantagenhauses. Im diesem Haus hallt die Pracht von Harewood wider, doch ist es von einer Allee exotischer Palmen, einem Seerosenteich und Lotosblüten umgeben. Die Gegenüberstellung der kultivierten Landschaften von Barbados und von Großbritannien erinnert daran, wem sie einmal gehörten, wer sie bearbeitete und wer sie nun nutzten kann. Das Crop Over Festival entstand aus den Konvergenzen dieser unterschiedlichen Geschichten und Räume. Im Laufe des Films kommentieren Kulturhistoriker die Figuren des Festivals und geben einen Einblick in ihre Geschichte und ihre zeitgenössische Bedeutung.

Sonia Boyce: Stilt Man
Sonia Boyce: Crop Over (Foto: William Cummins)

Sonia Boyce wurde 1962 in London geboren, wo sie auch heute lebt und arbeitet. Sie arbeitet in den unterschiedlichsten Medien und Kontexten vom kleinen zeichnerischen Format zur großen performativen Installation.

 

BOYS

Nikola Irmer
21. September 2007 - 20. Oktober 2007

In Ihrer neuen Bildserie folgt Nikola Irmer zwei Jungen bei ihren Streifzügen durch die Stadt. Sie beobachtet sie beim Boxen, im Training oder nach einem Kampf. Sie notiert, wie sie durch einen Zaun an der Brunnenstraße Autos betrachten oder auch, wie sie im Park miteinander raufen. Wie schon in den vorangegangenen Bildern über eine Gruppe von Punkerinnen entstanden aus den unterschiedlichen Situationen - der sorgfältigen Studie im Atelier oder der schnelleren Skizze nach einem Foto - vielfältige Portraits, die zwischen kindhafter Zartheit und nach außen getragener Härte changieren und so der facettenreichen Persönlichkeit der Jugendlichen gerecht werden.

Nikola Irmer: BOYS

Nikola Irmer wurde 1970 in Starnberg geboren. Sie studierte am San Francisco Art Institute, an der Glasgow School of Art und am Hunter College in New York. Seit 2000 lebt und arbeitet sie in Berlin.

Nikola Irmer: BOYS

Am 29. September 2007 reichen wir ausserdem von 10 bis 12 Uhr einen kleinen Imbiss in der Ausstellung, mit dem Sie sich für die anstrengenden Aktivitäten der verschiedenen Kunstmessen stärken können.

 

Interlude 2

Katy Devine & Matthew Walters (covert noise research)
30. August 2007, 12.00 - 20.00 Uhr

Für drei Wochen nutzten Katy Devine und Matthew Walters (covert noise research) Axel Lapp Projects als ihr Atelier und als Basislager in Berlin. Von hier aus führten sie ihre Streifzüge durch die Stadt, durch die Räume Berlins und seine Architekturen. Sie erkundeten mit der Kamera und dem Mikrofon dieses komplexe Gefüge und haben auf diesem Weg ihre bisherigen Vorstellungen dieser Stadt erweitert, revidiert und auch neu erfunden. Ihr Interesse galt dabei den veränderlichen Prozessen von Zeit, Raum und Orientierung sowie den Erfahrungen sich verändernder Zonen und Grenzziehungen. In ihrer Arbeit konzentrieren sie sich auf die Zusammensetzung und die Komposition des Stadtraums, seine Muster und Strukturen, und sie erarbeiten daraus und dafür bild- und geräuschhafte Sequenzen.
Am Donnerstag, den 30. August 2007, präsentieren covert noise research ihre Arbeiten von 12.00 bis 20.00 Uhr.

Dies ist das zweite Projekt in der Serie 'Interludes', in der auswärtige Kunstorte und Künstler die Gelegenheit erhalten, für einige Zeit in Berlin zu arbeiten und an hiesige Netzwerke anzuknüpfen.

Der Aufenthalt von Katy Devine und Matthew Walters (www.katydevine.co.uk | www.covertnoiseresearch.com) gestaltete sich in Zusammenarbeit mit East Street Arts, Leeds (www.esaweb.org.uk).

covert noise research postcard

 

Mayonnaise and Salad Cream

Josephine Flynn
06. Juli 2007 - 04. August 2007

Josephine Flynn beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit dem was sie als 'niedere Ästhetik' bezeichnet. Sie verarbeitet vorgefundene Bilder unserer Konsumkultur und verleiht ihnen eine neue Bedeutung, indem sie sie in unerwartete und häufig sehr komische Erzählungen integriert, die sowohl autobiografisch geprägt sind als auch kritisch gegenüber der Kunst und ihrer medialen Verwendung. Flynn arbeitet dabei gleichermaßen mit Bildern historischer und politischer Berühmtheiten, wie George W. Bush und Adolf Hitler, und mit solchen banaler und alltäglicher Objekte, wie zum Beispiel Kugelschreibern, Nurofen Tabletten und Aluminiumfolie in der Form menschlicher Exkremente. Ihre Filme sind eine spielerische und auf den ersten Blick naive (sowie häufig auch sehr derbe) Bearbeitung der Bilder und Symbole, die uns umgeben. Doch ihre Selbstbezüglichkeit eröffnet sie als eine sorgfältig gearbeitete Dekonstruktion der Strategien und Hierarchien unserer Kommunikation. Josephine Flynns Arbeiten sind anstößig und witzig, manchmal peinlich aber immer sehr unterhaltsam. Ihre anarchistische Kreativität vermischt das Politische mit unerträglichem Kitsch, das Offensichtliche mit subtilen Beobachtungen.

Josephine Flynn
Josephine Flynn: Mayonnaise and Salad Cream, 2007

Für ihre erste Einzelausstellung in Deutschland baut Josephine Flynn Totem Kebab, eine Installation von drei Monitoren auf einem Cocktailspieß (inklusive einer überdimensionalen Gurke an ihrer Spitze). Als Teil dieser Installation werden mehrere ihrer neueren Videoarbeiten gezeigt.

Josephine Flynn wurde 1975 in Leigh, in der Nähe von Manchester, geboren. 2006 erwarb sie einen MA Fine Art der Sheffield Hallam University und 1998 einen BA (Hons) Fine Art der Leeds Metropolitan University. 2005 wurde Flynn für die Ausstellung Bloomberg New Contemporaries ausgewählt; vor kurzem zeigte sie ihre Arbeiten in Ryan Ganders Associates Gallery in London (www.associatesgallery.co.uk) und wird später in diesem Jahr noch bei International 3 in Manchester (www.international3.com) ausstellen.

 

INTERLUDE 1: »Meeting Point«

Apartment (Manchester)
Dave Gledhill, Paul Harfleet, Hilary Jack, Naomi Kashiwagi, Martine Myrup, Lisa Penny, Maeve Rendle, Cherry Tenneson, Beáta Veszely, David Wilkinson
01. Juni 2007 - 23. Juni 2007

Zweimal pro Jahr gibt Axel Lapp Projects anderen Kunstorten die Möglichkeit, sich im Ausstellungsprogramm 'Interludes' zu präsentieren. Für die erste Ausstellung hat Axel Lapp den von Hilary Jack und Paul Harfleet kuratierten Projekt- und Ausstellungsraum Apartment ausgewählt, der aus einer Einzimmerwohnung im sechsten Stock einer im Zentrum Manchesters gelegenen städtischen Wohnanlage betrieben wird.

Lisa Penny
Cherry tenneson, Naomi kashiwagi
Lisa Penny, Cherry Tenneson, Naomi Kashiwagi

Für 'Interlude 1' haben Jack und Harfleet die Arbeiten von 10 Künstlern aus Manchester, Budapest, London und Glasgow unter dem Titel 'Meeting Point' zusammen gebracht. Die Arbeiten bieten einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten, denen Apartment in den letzten drei Jahren Ort und Unterstützung geboten hat, und dokumentieren ein Verständnis vom Kunstort jenseits des bloßen Ausstellungsraums.

Maeve Rendle
Hilary JackHilary Jack
David Gledhill Maeve Rendle, Hilary Jack, David Gledhill

Apartment befindet sich in einer Wohnung, und anders als in zahlreichen ähnlich strukturierten Künstlerräumen werden hier die Kunstwerke neben jenen Gegenständen gezeigt, die zu Paul Harfleets alltäglichem Leben gehören. Diese kuratorische Entscheidung ermöglicht es, die Kunstwerke gegenüber diesen Gegenständen zu positionieren oder sie auch dahinter zu tarnen. Alle Künstler, der hier, bei Axel Lapp Projects gezeigt werden, haben in diesem Apartment ausgestellt und sind mit dieser Wirklichkeit auf unterschiedlichste Weisen umgegangen.

Beata Veszely
Davis Wilkinson
Beata Veszely, David Wilkinson

Wenn Kunstwerke in einer Ausstellung bei Apartment gezeigt werden, bildet das Innere der Wohnung den Rahmen für die Arbeiten. Diese Wohnung ist nun ein abwesender Teil dieser Ausstellung; sie ist nicht mehr die wörtlich genommene Grundlage der Kunst. Doch können hier nun die Arbeiten ohne die Kontextualisierung dieses Ortes gesehen werden und neue komplexe Verbindungen verdeutlichen, die sich zwischen den Künstlern und ihrer Arbeit über den Zeitraum von drei Jahren, die Apartment nun existiert, ergaben. Vom Publikum werden die Arbeiten innerhalb eines Galeriekontextes und mit dem Wissen wahrgenommen, dass sich diese Beziehungen in einer privaten Konstellation ergaben; hier kommen die Künstler zusammen, um in einer Gruppenausstellung die Arbeiten in ganz neuem Kontext zu präsentieren.

Für weitere Information zu Apartment und den gezeigten Künstlern besuchen Sie bitte: www.apartmentmanchester.blogspot.com

Martine Myrup
Paul Harfleet
Martine Myrup, Paul Harfleet

 

Die Plejaden #1

Mona Jas
20. April 2007 – 19. Mai 2007

Mit besonderem Dank an Stefan Dörner, Henriette Kolb, Ali Mekaoui und Elisabeth Helene Simon.
Jutta von Stieglitz-Yousufy (Kamera, Licht)
Stephan Maikowski (Maske)

Für Die Plejaden #1 nahm Mon Jas ihre in den letzten Jahren entstandene Videoarbeit Ideale als einen Ausgangspunkt. Darin spürte sie der Fragestellung nach, ob es in der heutigen Zeit noch Ideale von Bedeutung für unser Leben gibt und was als Ideal bestehen kann. Über 50 gefilmte Gespräche sind so entstanden, in denen sie Menschen ihres Umfeldes bat, etwas über ihre persönliche Sicht auf Ideale zu erzählen. Die Protagonisten sind dabei ganz unspektakulär, frontal und neutral ausgeleuchtet, aufgenommen.

Die Plejaden #1Die Plejaden #1

Über die Beschäftigung mit diesem Filmmaterial, mit dem Gesagten, mit den darin vermittelten Ideen, kam Jas in der Folge zu einer verstärkten Auseinander-setzung mit Film als Medium und der durch die filmische Bearbeitung erzielten Bedeutungserweiterung. Daraus entstanden dann die Idee einer filmischen Weiterentwicklung, einer Kombination von medialisiertem und stilisiertem Bild und dokumentarischem Interview.

Die Plejaden #1Die Plejaden #1

Mona Jas wählte Filmszenen aus, bzw Stimmungen aus Filmen, in denen die Autoren ihren Idealen eine Form geben: Gena Rowlands in den Filmen von Cassavetes, Tystnaden (Das Schweigen) von Ingmar Bergmann, die Filme von Pasolini und Tarkowsky. Diesen wies sie dann vier exemplarische Interviews aus der Arbeit Ideale zu und die interviewten Personen wurden dann noch einmal im Stil dieses Films geschminkt, professionell ausgeleuchtet und aufgenommen, während sie sich ihr eigenes Interview zum ersten Mal ansahen. Der Überhöhung durch die filmische Technik steht so die Passivität des Zusehens und -hörens gegenüber, dem durchgestylten Film die spontane Konfrontation mit der eigenen Wirkung und dem vor Monaten Gesagten.

Konstellation #2

Auf diese Weise entstand ein ganz eigenwilliger Kommentar zu Überhöhung und Idealisierung in einer medialisierten Zeit. In der Ausstellung laufen Film- und Tonspur wechselweise, so dass es auch hier bei der medialen Zweiteilung in Bild und Ton bleibt. In einer aufwändigen Installation werden jeweils einige Minuten der Filme auf einem Monitor und über eine Projektion gezeigt, dann ist ein Ausschnitt aus der Tonspur zu hören.
Die ebenfalls gezeigt Wandarbeit Konstellation #2 ist eine Bilddokumentation der Vorbereitung und Produktion.

 

The End of Civilisation

Shezad Dawood
02. März 2007 - 31. März 2007

Im Video Tod eines Revolutionärs nähert sich Shezad Dawood auf ganz spielerische Weise einer bekannten Serie historischer Fotografien an. Sie zeigen den toten Che Guevara auf seiner Bahre, umgeben von Ärzten, Militärs und Fotografen. Man sieht, wie der Körper des Toten untersucht und dokumentiert wird, und wie zum Beispiel ein Offizier in der Geste des ungläubigen Thomas die Wunden berührt. Dawood wiederholt diese Szenen, die wohl die meisten schon einmal gesehen haben, und spielt sie nach. Er inszeniert ein neues Bild historischer Ereignisse. Dem bereits gesehenen statischen Bild unserer Erinnerung fügt er ein neues bewegtes hinzu. Shezad Dawood untersucht in seinen Arbeiten unseren Umgang mit Geschichte, er erkundet die Wirkung einer medialisierten Geschichtsschreibung und hinterfragt die Kraft des Bildes als historischem Dokument.

Tod eines Revolutionärs Tod Eines Revolutionars; Performance Still 2006

Der Film Tod eines Revolutionärs wurde im vergangenen Sommer in Berlin gedreht und wie in den meisten Performances und Filmen Dawoods entstammen die Akteure dem Kunstbetrieb; so wird der tote Che von John Bock verkörpert.

Op2. Real Estate
Op2. Real Estate, Öl auf Leinwand 180 x 120 cm

Daneben zeigt Dawood zwei seiner Geschichtsbilder, die in Pakistan nach seinen Vorgaben gemalt wurden und mit denen er sich der klassischen Historienmalerei annähert. In diesen Darstellungen trifft dann fast Unvereinbares aufeinander: Revolutionäre auf Indianer und ein Soldat in einer Uniform der Scots Guard auf zwei Aliens (die sich auf Nachfrage jedoch als Inkapriesterinnen erweisen, die während einer Performance in Venedig von Francisco Pizzaro beobachtet werden, der in einer britischen Uniform ebenfalls nicht sofort historisch zu verorten ist). Die den unterschiedlichsten Bereichen entnommenen Narrativen verdichten sich in diesen großformatigen Arbeiten zu ganz neuen Konstellationen, in denen wiederum die Wertigkeiten unterschiedlicher Geschichten in Frage gestellt werden.

The Death of Maximilian; Performance Still 2007

Am Nachmittag des 04.03.07 wird Shezad Dawood die Performance The Death of Maximilian (Der Tod des Maximilian) im Volkspark am Weinberg, an der Ecke von Brunnen- und Veteranenstraße, zeigen (Treffpunkt um kurz vor 15 Uhr an der Galerie).

Shezad Dawood lebt und arbeitet in London. Er studierte am Central St. Martin's College for Art & Design sowie am Royal College of Art. Seine letzten Einzelausstellung fand im letzten Jahr im Artists' Studio in London statt. Für dieses Jahr sind Einzelausstellungen bei Thomas Erben in New York, AKA in Rom, Paradise Row in London sowie Wysing Arts in Cambridge geplant.
[Thomas Erben, NY (July 2007), AKA Rome (November 2007) & Paradise Row, (November 2007) and FEATURE a l arge-scale film/performance event at Wysing (August/September 2007), touring to Castlefield Gallery, Manchester (June 2008).]

 

REVIEW

Sonia Boyce, Jeanne van Heeswijk, Nikola Irmer,
Holger Friese, Nick Crowe

26. Januar 2007 – 24. Februar 2007

Nur selten richtet sich der betrachtende Blick auf eine allein stehende, ihrem Werkzusammenhang entnommene künstlerische Arbeit. Zumeist bezieht der Blick auf ein Kunstwerk auch die vorangegangenen Werke eines Künstlers oder einer Künstlerin mit ein. Er erschließt damit Zusammenhänge und verdeutlicht eine künstlerische Intention, die er gleichzeitig auch fundiert. Die Aufgabe von Autoren, Kritikern und Kuratoren liegt darin, ihrem Publikum diese Zusammenhänge zu erschließen, wobei die Kontinuität innerhalb eines künstlerischen Werkes – die Wiedererkennbarkeit der Arbeiten – auch ihre merkantilen Möglichkeiten erhöht.

Die in dieser Ausstellung versammelten Arbeiten von Sonia Boyce (London), Nick Crowe (Manchester/Berlin), Nikola Irmer (Berlin), Jeanne van Heeswijk (Rotterdam/New York) und Holger Friese (Berlin) schildern diesen Rückblick auf das eigene Werk aus der Sicht der Künstler. Alle greifen auf unterschiedlichste Weise frühere Werke auf und kontextualisieren diese erneut. Sie dokumentieren damit die stetige Interaktion von Rezeption und Selbstrezeption als ein Kernstück künstlerischer Arbeit.

nikola irmer Nikola Irmer: o.T. (Tapete)

Der Ausgangspunkt für diese Ausstellung war Nikola Irmers Gemälde o.T. (Tapete), 2006, in dem sie die Rezeption ihrer Bilder in der Weiterverwendung von Abbildungen thematisiert. Bilder einer Bar, die mit den Seiten eines ihrer Bücher dekoriert ist und von Pinwänden liegen dieser Arbeit zu Grunde. Neben Bildern ihres Modells Horst finden sich auf der malerischen Darstellung dieses Wandstücks auch Heiligenbilder, die Abbildungen eines Neptun und diverser Putti, wie auch dezidiert Pornografisches – ganz profan und doch am kunsthistorisch überlieferten Genre des Sammlungsbildes orientiert.

Nick Crowe
Nick Crowe: Pompei

Nick Crowes digitale Diashow Pompei, 2007, ist ebenfalls mit dem Nachleben eigener Arbeiten befasst. Er schildert den Rundgang seines virtuellen Egos durch einige seiner früheren Internetarbeiten. Für diese hatte er lebensnahe Avatars geschaffen, die jedoch heute in der virtuellen Vielfalt des Internets kaum noch wahrgenommen werden oder wahrnehmbar sind.

jeanne heeswijk
Jeanne van Heeswijk: Room with a View (Real Stories from Life)

In Room with a View (Real Stories from Life), 1997, von Jeanne van Heeswijk, beschreibt die Schauspielerin Joke Tjalsma in einem vielschichtigen Monolog die Geschichte des Projektes Room with a View, seine verschiedenen Manifestationen und deren unterschiedliche Wahrnehmungsperspektiven. Sie spielt und dokumentiert die vorangegangenen Ausstellungen und wird damit zum eigenständiges Teil des Projekts.

Holger Friese
Holger Friese: Bücherhalter

Holger Frieses Bücherhalter, 2007, vereint Elemente, die sich auf die Netzarbeit www.antworten.de, 1997, von Holger Friese & Max Kossatz beziehen. An der Stirnkante des Bücherhalters sind zwei Fotos mit Innenansichten von Russ & Daughters angebracht, einem Feinkostgeschäft in der Lower East Side von New York, in dem die Idee zur ursprünglichen Internetarbeit entstand. Hinter diesen Fotos ist leise die Originaltonschleife der Website zu hören. Das bei The Green Box erschienene Buch dokumentiert und erläutert diese Arbeit und jeden einzelnen ihrer Programmschritte und bietet so die Möglichkeit der exakten Nachdeutung.

sonya boyce
Sonya Boyce: Again (Michelle + Stefan, Berlin)

Sonia Boyce lässt in dieser Ausstellung die Arbeit Mm (Barney + Cora, London) von 1995 neu erstehen. Der damalige Kuss wurde im Ausstellungsraum mit zwei jungen Berlinern neu in Szene gesetzt und Again (Michelle + Stefan, Berlin), 2007, stellt auch heute wieder die Frage nach Intimität und Nähe, Zurschaustellung und Beobachtung in der Kunst.